Dienstag, 1. Juli 2014

Frösche und Gänse

Das Wochenende war wieder vollgepackt mit sportlichen Vernstaltungen verschiedenster Art und Familie Fischer war wie so oft mittendrin.

Los ging es am Freitagabend, als meine Schwieger-Tante (gibt's das Wort?) Christiane, liebenswürdigerweise mich, Marcel und Franzi mit nach Biehla zum Froschlauf mitnahm. Wie heißt es doch so schön: "Einmal im Leben musst du nach Biehla!" Oder so ähnlich...

Im Vorfeld wurde mir die Veranstaltung wärmstens als ein absolutes Highlight empfohlen, nur hatte ich bisher nicht so den Elan, zum freitäglichen Sonnenuntergang irgendwo im Nirgendwo durch die Pampa zu rennen. Über 1000 Teilnehmer sahen das in den letzten Jahren jedoch anders, und manchmal hat die Masse ja auch mal recht.

Pünktlich, um noch einen der letzten startnahen Parkplätze zu bekommen, kamen wir in dem Nest an, wo schon das halbe Dorf am Helfen war. Ich meldete mich fix an und erwischte dabei noch eine recht kurze Warteschlange. Auf dem Rückweg traf ich Uwe, der meinte, dass ich mich noch für die Team-Wertung eintragen solle. Ich ahnte ja wieder nichts, dass noch mehr Vereinskollegen da waren, also ging es nochmal schnell zurück zur Anmeldung und ich ließ die Teamwertung fix nachtragen, was auch gut so war, wie sich später herausstellen sollte.

Pünktlich zum Sonnenuntergang um 21:23 erfolgte der Startschuss und die Meute hetzte los. Marcel übernahm dann auf den ersten Kilometern die Rolle des Leitfroschs und eine große Gruppe lurchte hinterher. Etwa zur Hälfte verließen ihn aber etwas die Kräfte und alsbald waren wir nur noch zu zweit. Mein Kollege machte einen starken Eindruck und ich spürte zunehmend, dass mein Körper nach der ausgestandenen Erkältung doch noch nicht wieder die volle Leistungsfähigkeit erreicht hatte. Ich musste Ihn also ziehen lassen und genoss den einmaligen und stimmungsvollen Zieleinlauf: Auf mehreren hundert Metern stand das ganze Dorf mit Fackeln bewaffnet und bildete ein beeindruckendes Spalier und schon aus der Ferne einen beeindruckenden Anblick (sofern man keine Hexe ist).

Im Lichte einiger Flak-Scheinwerfer fand dann die Siegerehrung mit Feuerwerk statt und dies war dann auch der einzige Zeitpunkt, an dem ich Frösche zu sehen bekam. Zu Hören waren unserer Meinung nach auch keine. Mit einer kleinen Froschfamilie ging es dann gegen Mitternacht wieder Richtung Dresden und wir feierten noch Marcels Geburtstag im Auto.

Am nächsten Morgen ereilte mich dann ein Notruf meiner Schwiegermama aus Altenberg, die sich mit Pauli und unzähligen Flaschen für das ganze Mountainbike-Team etwas überfordert sah. Schnell weckte ich also die Familie, warf sie in unseren Pampers-Bomber und düste nach Altenberg. Dort tauschte ich sie dann gegen Verpflegung für die Radfahrer aus und vertraute bei der anschließenden Suche der Verpflegungspunkte auf Streckenplan und Navi Hildegard - zwei durchaus kritische Punkte, aber es lief erstaunlich gut und so war ich pünktlich zum verbotteln da, wo ich sein sollte. Bis auf ein kleines Gewitter und ein mittellanges Warten auf Godot lief also Alles ganz gut und ich sah auch viele bekannte Gesichter wieder.

Sonntagmorgen stand dann auch schon wieder der Sachsenlauf an. Die Familie ließ ich pennen und machte mich alleine auf nach Coswig. Wie immer, beschwerten sich wieder welche, dass ich doch viel zu viel mache, usw bla bla blubb

Da der Marc einen schnellen Dauerlauf durchführen wollte, und ich keine Lust auf einen Totalabschuss hatte, schlug ich vom Start weg ein für mich sehr angenehmes Tempo an und ließ Marc verdammt schnell außer Sichtweite ziehen. Anfangs bildete sich um mich ein kleines Grüppchen, aber schon bei der 10-km-Marke war ich mit etwas Vorsprung alleine unterwegs. Eigentlich hatte ich mich wieder auf tiefe, schlammige Passagen eingestellt und gefreut, aber die Bedingungen waren dann doch erstaunlich gut und deutlich besser, als in den Vorjahren - schade eigentlich. Auch von der 90% Regenwahrscheinlichkeit war bei zeitweise strahlendem Sonnenschein nichts zu sehen.

Ich rollte also in ziemlich konstantem Tempo um den Schlossteich in Moritzburg als plötzlich dutzende Gänse im Wege standen. Einige Zuschauer schauten schon interessiert, was ich jetzt wohl tun würde. Damit, dass ich mit den Armen wedelnd und "NAK NAK NAK!" rufend diese frechen Viecher von der Strecke jagen würde, konnte wohl keiner rechnen. Ich war selbst vom Erfolg dieser Aktion hochgradig erstaunt.

Den Rest der 29 km saß ich dann auch noch irgendwie ab und kam wohlbehalten und guter Dinge wieder in Coswig an. Moderator Bernd ist ja mittlerweile immer darauf gefasst, dass ich so ziemlich jede Woche bei einem von ihm moderierten Lauf anzutreffen bin (so auch schon beim Froschlauf). Die Frage, ob ich denn nie müde werde, beantwortete ich dann dreist mit der Gegenfrage, ob er denn nie heiser werde. Damit hatte ich ihn und war über meine Schlagfertigkeit nach 29 Kilometern doch etwas stolz.

Fischi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen