Montag, 28. Juli 2014

Urbane Erlebnisse


 Zwei Veranstaltungen unterschiedlichster Art standen dieses Wochenende an. Beide verbindet ein städtischer Hintergrund und ein gewöhnungsbedürftiger Einsatz der englischen Sprache.


Beginnen wir mit dem denglischen Mischmasch der Berliner "Citynacht", dem "Sommernachtslauf in der City", der letztes Jahr wegen Sommerwetter abgesagt wurde. Dies induzierte immerhin einen Freistart für dieses Jahr, aber die Quecksilbersäule erreichte erneut bedenkliche Höhen und ich rechnete bereits mit einer erneuten Absage wegen schönem Wetter. Zum Glück machte ich mir umsonst Sorgen, denn nach einem Treffen mit Alex und einem kleinen Einkaufsbummel auf dem Ku'damm - bei dem wir plötzlich in eine Demo gegen Israel rutschten - ging es auch schon gegen 20:30 Uhr los.

Und das sogar erstaunlich geordnet: Nach nur wenigen hundert Metern war ich in einer Gruppe, die exakt meine Wunschpace lief. Der Luxus dauerte leider nur bis Kilomerter drei, als einer meinte: "Wir müssen vorne an die Gruppe ran!" Plötzlich, obwohl ich den Kilometer in 3:12 lief, war der Zug abgefahren und der Herr Fischer alleine unterwegs - bei ca. 7000 Startern. Ich kam mir leicht verarscht vor und noch dazu machte sich ab der Halbzeit der Trainingsrückstand der letzten Wochen bemerkbar. Trotzdem wurde es insgesamt eine recht schnelle Zeit (meine zweitschnellste bisher). Im Ziel war Finni dann auch glücklicherweise mit mir zufrieden - anders als sein Cousin, der bei mäßigen Platzierungen seines Papas schon mal bockig wird.


Am Sonntag stand dann als Auslaufen dieser Urbane Hindernislauf an, der die englische Sprache nun wirklich ad absurdum führte. Der Begriff "Urbanian Run" scheint auf den ersten Blick keinen Sinn zu machen - und in der Tat, er macht auch keinen. So kommt man sich als jemand, der sich schon an der Bedeutung von Begriffen wir "Holzeisenbahn" oder "Busbahnhof" stört, etwas komisch vor, wenn man vom Moderator mit "URBANIANS!!! SEID IHR BEREIT???" umschleimt wird. Noch dazu ließen Aussagen wie "Es ist heute verdammt heiß, also geht es langsam an! Die Strecke ist lang, egal ob 5 oder 10 km" und "Das Bier ist zu 0,0% alkoholfrei" den Eindruck erwecken, der Moderator hat doch etwas zu lange in der Sonne gestanden.

Nachdem also die beiden Startblöcke der 10-km-Strecke gestartet waren, durften wir Fünfer los, nachdem die letzten Hindernis Zwei überwunden hatten. Dieses stand nach etwa 900m und es dauerte deutlich über sieben Minuten, bis wir dran waren...

Fischi im Kasten
Ich sortierte mich erstmal in die Führungsgruppe ein und horchte in meine Beine, was sie wohl zu sagen hätten. Da ich keinen Widerspruch zum flotten Tempo bekam, übernahm ich noch vorm ersten Hindernis die Führung. Hier musste man sich ein paar Meter hangeln, was erstaunlich gut funktionierte und nur wenig Zeit kostete. Direkt danach ging es mit Paket ein Netz hinauf, wobei ich mich wohl selten dämlich anstellte. Mit einem "Bitte unterschreiben Sie hier!" gab ich das Päckchen wieder ab und machte mich daran, das Ende des 10-km-Feldes einzuholen. Es ging nun über ein paar Hürden und ein paar komisch geparkte Autos, und anschließend einen Schuttberg hinauf. Dann war ich auch schon im Zielbereich, wo es noch ein paar lustige Spielereien und eine Steilwand gab, vor der ich am meisten Respekt hatte. Glücklicherweise wurde mir die letzten Zentimeter geholfen, sodass ich ohne Probleme das Ziel erreichen konnte.

Spaßig war die ganze Sache zwar, wenn auch die Hindernisse nicht unbedingt fordernd waren, aber ohne einen Freistart wäre ich dort nie gestartet. 60 bis 90 Euro für die 10-km-Strecke sind meiner Meinung nach Wucher, aber anscheinend sind eine ganze Menge Leute bereit, solche Preise zu zahlen. Immerhin konnte sich die gewonnene Regenjacke direkt nützlich machen.

Seine Urbanität,
Fischi


Papa hat wieder Blödsinn geschrieben!





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