Samstag, 9. Januar 2016

Jahresabsch(l)uss

Etwas verspätet habe ich nun endlich mal etwas Zeit, um zurückzublicken und das wiedermal turbulente Jahr 2015 zusammenzufassen. Mit Beginn des letzten Tages im Jahr zählte mein Kalender insgesamt 40 Wettkämpfe, das Haupt-Saisonziel war also schon vor Beginn des Silvesterlaufs erreicht. Ich hatte zugegebenermaßen in der Adventszeit auch nochmal etwas dafür getan und schlitterte in Freiberg auf Schneematsch hinter Vincent her (mit großem Respektsabstand) und konnte mir in Dohna ein paar Kilogramm Stollen sichern, womit sich die Vorweihnachtszeit ganz gut überstehen ließ. Ab da gab es ja dann wieder genug zu essen. Anzumerken wäre vielleicht noch, dass man auch beim 40. Wettkampf der Saison mal was vergessen kann. Naja, da es in Dohna dann doch etwas zu frisch war, um nur in Unterhose zu laufen, behielt ich lieber mal die Jogginghose an. Das war zwar etwas nervig, störte aber erstaunlich wenig und zum Gesamtsieg hat es ja trotzdem gereicht. Ich bin nur sehr froh, dass es von diesem mäßig professionellen Auftritt keine Fotos gibt...



Insgesamt war es wieder ein für meine bescheidenen Verhältnisse ein grandioses Jahr mit neuen Bestzeiten, die irgendwie immer dann fielen, als ich nicht damit rechnete. So kann ich noch immer nicht genau sagen, was beim Mitteldeutschen Marathon oder beim Dresden-Marathon los war. Ich wünsche mir aber diesen Modus für die Zukunft gerne häufiger.

Zum Jahresabschuss wählte ich zum achten Mal in Folge den Silvesterlauf in Gera. Die Wahl fiel wie immer nicht schwer: 20 km crossige Strecke sind halt ein Alleinstellungsmerkmal. Wie immer trafen sich vor dem Start die üblichen Verdächtigen und es tat gut, die ganze Jenaer Fraktion mal wieder zu sehen. Darunter natürlich auch Vorjahressieger Harzi, der mir gegenüber tiefstapelte, sich aber im Fernsehinterview dann doch in die Favoritenrolle drängen ließ. So machen das die Profis. Immerhin waren wir beide recht froh, dass der Schotte mit französischen Automobil-Nachnamen seine Ankündigung vom letzten Jahr wohl nicht wahrnahm und nicht anzutreffen war. Der Sieg sollte also zwischen uns beiden ausgemacht werden. Ich wiederum sah Harzi als Favoriten, da er bergab deutlich schneller ist und ihm die letzten Kilometer damit deutlich entgegenkommen.

Mit dem Startschuss setzte sich also ein letztes Mal in 2015 der Mob der Verrückten in Bewegung, angeführt von einem übermütig gewordenen Franky. Schon am ersten langgezogenen Anstieg konnte ich ein paar Meter zwischen mich und Harzi legen. Zum Glück fanden wir mit Temperaturen knapp unter Null Grad optimale Bedingungen vor, denn die ansonsten sehr schlammigen Passagen waren gut durchgefrostet. Es folgte der letzte sub-3-km des Jahres bergab, gefolgt vom zweiten Anstieg des Tages. Auch diesen kam ich ganz ordentlich hoch und hatte schon einen kleinen Vorsprung auf Harzi.

Auf der Extra-Schleife für die 20-km-Läufer gab es dann eine Überraschung: die Runde wurde in umgekehrter Richtung durchlaufen, wodurch ich vermutete, dass ich falsch abgebogen war. Aber an dem Abzweig stand ein Ordner, der offensichtlich wusste, was er tat, und die Pfeile waren auch eindeutig. So ging es also auf dem ebenfalls gefrorenen Abschnitt entlang der Bahnstrecke falschrum entlang und beim Einbiegen in den Schussanstieg stellte ich fest, dass mir ein gewisser Herr Harz still und heimlich wieder bedrohlich nahe gekommen war. Nun galt es also, den Berg möglichst schnell zu bewältigen. Leider war mir dieser Anstieg irgendwie viel zu kurz und deutlich leichter zu bewältigen als der Anstieg der umgekehrten Runde. So ging mir oben der Anstieg aus, als ich gerne noch ein paar Sekunden zwischen uns gelegt hätte, um mich recht sicher zu fühlen. Schließlich ging es die folgenden Kilometer nur noch bergab bis zum Ziel. Auf dem Zahnfleisch kroch ich also die Waldwege herunter und erspähte hinter mir ein offensichtlich zu Harzi gehörendes weißes Laufladen-Trikot. Also weiter mit allem was geht, dieses Jahr kommt ja nix mehr...

Im Ziel hatte ich dann noch immer etwas Vorsprung vor dem weißen Trikot, dessen Träger sich wenig später als Theo, Sieger der später gestarteten 11-km-Strecke, entpuppte. Also habe ich eigentlich umsonst nochmal alles rausgekramt, denn Harzi folgte erst etwa eine Minute später. Interessanterweise haben wir im Vergleich zum Vorjahr fast auf die Sekunde genau die gleichen Zeiten erzielt - nur umgekehrt. Schlussendlich bleibt aber das tolle Erlebnis, nach sieben Starts mit vielen Podiumsplatzierungen auch mal in Gera gewinnen zu dürfen. Eben ein sehr gelungener Jahresabschuss.

Die Lage bei den Fischers bleibt natürlich auch in 2016 kontrolliert chaotisch. Zeitmanagement wird zunehmend wichtiger, aber ich bin recht zuversichtlich, dass auch dieses Jahr ein paar schöne Erlebnisse auf den Laufstrecken dieser Welt auf mich warten. Immerhin werde ich mit immer weniger Training immer besser. Mal sehen, wie weit sich dieser Bogen noch spannen lässt.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein erfolgreiches, gesundes und friedliches Jahr und hoffe, dass man sich an der ein oder anderen Startlinie mal sieht.

Fischi

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