Samstag, 29. Dezember 2012

Einen guten Rutsch ins neue Jahr

Und wieder einmal nähert sich unser Kalender dem Ende und erstaunlicherweise wird niemand nervös, wenn das Datum des 31.12. näher rückt. Bei südamerikanischen Völkern, die noch dazu schon lange ausgestorben sind, scheint das anders zu sein. Manchmal ist die Realität doch noch viel merkwürdiger als man sich vorstellen kann.


Für mich heißt unser allgemein anerkanntes kalendarisches Jahresende seit einigen Jahren vor allem eines: Geraer Silvesterlauf. Hier darf man im Gegensatz zu den meisten „5-Mal-um-die-Mülltonne“-Veranstaltungen auch mal im Gelände laufen, und dazu noch mit 20 km deutlich mehr als bei den anderen Rundkursen, wobei eine Erhöhung der Distanz dort wohl vorrangig dazu führen würde, dass der Sektempfang des jeweils beginnenden Jahres aufgrund anhaltender Schwindelgefühle überflüssig wird (trockener Sekt kann also auch überflüssig sein – paradox).

Da Gera doch tatsächlich mittlerweile immer am letzten Samstag (An Jahren, deren Quersumme durch drei teilbar ist auch mal am letzten Sonnabend) des Jahres stattfindet und nur eine Runde gelaufen wird, besteht diesbezüglich eher geringe Gefahr. Also eigentlich wäre alles gut, wenn ich nicht (Achtung: extrem schlechtes Wortspiel!) meiner Form hinterherlaufen würde...
So lief ich erstmal ganz entspannt los und schaute mir an, wie ein uns allen unbekannter Schotte von Beginn an das Geschehen dominierte. Mein Ziel war eher, irgendwie annähernd so was wie "Wettkampftempo" zu laufen. Jaja, streng genommen ist jedes Tempo beim Wettkampf Wettkampftempo, aber wollen wie mal nicht päpstlicher sein als der Papst.
Schnell fand ich mich an Platz sechs wieder, mit wenig Aussicht nach vorn und viel Luft nach hinten.

Ok, speziell an einer - nennen wir sie mal: "interessanten" - Stelle hätte ich mir etwas mehr Luft hinten gewünscht, denn plötzlich befand sich mein Hinterteil im Matsch. Kurz danach nahm ich noch irgendein Dornengestrüpp beim Versuch des Ausweichens vor der flächendeckenden Matschschicht mit. Wenigstens verlief der Rest des Laufes weitestgehend ereignisarm. Zumindest bis drei Kilometer vor Schluss, als dann mein rechter Schnürsenkel beschloss, eine etwas offenere Haltung einzunehmen. Da hinter mir aber eine Gruppe war und ich mir nicht unbedingt sicher war, ob davon auch alle zur kurzen Strecke gehören, versuchte ich also, das Beste aus dieser Misere zu machen und stur weiterzulaufen. Von der Gruppe konnte ich sogar alle auf Abstand halten und dabei sogar meinen Schuh am Fuß halten. Natürlich war keiner davon auf der langen Strecke unterwegs, aber ich hätte mich in den Ar*** gebissen (wenn der nicht aufgrund meiner artistischen Einlage zum früheren Zeitpunkt eh nicht schon weh getan hätte), wenn ich aufgrund dieses Fauxpas meinen wertvollen letzten erweiterten Podestplatz und damit die silvestrische Sektflasche, mit der meine Familie seit Jahren rechnet, eingebüßt hätte.

Trotz der ansich makellosen Organisation war dann noch die Sache mit den Duschen, für die der gemeine Rennfischi dann noch 50 Cent löhnen sollte. Dummerweise hatte ich grad mein Portemonnaienicht bei mir, da ich gewöhnich nackt dusche. Glücklicherweise fand sich noch eine Dusche mit etwas Restwasser, sodass ich dann doch den mitgeschleppten Schlamm loswerden konnte. Erstaunlich, dass es nicht möglich ist, hier kostenlose Duschen bereitzustellen, nachdem man ja sowieso schon Teilnahmegebühren bezahlt hat.

Ich werf dann direkt nochmal 5 Mark ins Phrasenschwein und bescheibe das Resultat mal als "Besser als erwartet", wobei das natürlich nix sagt und erst recht nicht heißen soll, dass ich damit zufrieden wäre. Ich nehme mir einfach mal fürs neue Jahr vor, dass das alles besser werden muss. Aber erst dann, damit ich zu Silvester auch nochmal darf. Dann aber wirklich fünf mal um die Mülltonne, oder besser gesagt ums Erfurter Steigerwaldstadion. Aber vorher kuriere ich erst mal meine rechte Pobacke, die hat es wohl doch härter erwischt als vermutet.

Hach, tat das gut, endlich mal wieder schreiben zu dürfen!

Fischi







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