Dienstag, 26. Februar 2013

Auf Dreck durch die Westfalenhallen





Man nehme eine bis vier Westfalenhallen, sehr viele LKW-Ladungen an Dreck, einige Baumstämme, Sand, Schnee, eine Menge Sponsoren der Trail-Laufszene und eine Eventagentur mit komischen Namen und violà: Fertig ist der "Ecco Indoor Trail".



Donnerstag:

Nach langer, aber problemloser Anreise einmal quer durch Deutschland mit Zwischenstopp bei meiner lieben Familie, wo ich nebenbei noch die neue Komplettausstattung der holländischen Nationalmannschaft des USV Erfurt in Empfang nehmen konnte, kamen wir schlussendlich nach einigem Ruhrpott-Stau in unserer Ferienwohnung in Stadionnähe an, aßen schnell was, und machten uns sogleich wieder auf zum wohl elegantesten Teil unseres Ausflugs (Dieser Satz hätte noch viel länger sein können...). Das Musical mit den rollschuhfahrenden Sängern war beeindruckend und ich hoffte, am Folgetag ebenso elegant durch die Halle zu brettern, zumal ich mich ja auf das Laufen konzentrieren konnte und nicht dabei trällern musste.




Freitag:

Warmlaufen...
Qualifying. Heute darf man nur eine Runde laufen. Viel zu kurz natürlich für ein Langstreckenfischi. Nach 3 Testläufen (bei diesem hier war wohl aus Versehen die Kamera an) mit verschiedenem Schuhwerk entschied ich mich für stinknormale Straßenschuhe, da der Indoor "Trail" dann doch eher aus ein bissel festgelatschten Dreck bestand, aber zu großem Teil aus normalen Boden der Dortmunder Westfalenhallen. Als lustigstes Hindernis erwies sich das Schneefeld, in dem man auch schon mal schön stecken blieb und wie ein nasser Sack umfiel (ist im Video auch zu erahnen). Ansonsten war eigentlich alles wunderbar laufbar, als größtes Hindernis entpuppten sich nur die anderen Teilnehmer, denn an bestimmten Stellen - vor allem auf dem Rang der Westfalenhalle - war fast kein Durchkommen. Natürlich traf ich in meiner "schnellen Runde" genau dort auf ein Viererpack an Power-Walkern und die Zeit war dahin. Als Achter war ich im Ziel und zitterte noch ziemlich lange um einen Platz in der Top 10, die zum Finale berechtigte. Dann ging es aber Schlag um Schlag, und am Ende blieb nur die halbe Wahrheit...

Zieleinlauf des Sprints


Samstag:

Suchbild: Fischi an der "Ecco-Wall"
Heute standen eigentlich fünf Runden auf dem Plan, bzw. in der Ausschreibung. Aber Plan B wäre ja nicht Plan B, wenn sie nicht zwischendurch auf irgendwelche komischen Ideen kommen würden. So wurde uns erklärt, dass nur vier Runden gelaufen werden, mit der "Begründung", dass die Strecke doch etwas länger geworden ist (was man ja nicht vorher weiß...). So liefen wir dann offiziell 5,2 (eher weniger ...) als 6,5 km, da man ja "die 6 km nicht überschreiten wollte". Aha, bei einer Bike-Transalp sind 110 km mit 3500 Höhenmetern und 2 Verpflegungsstellen kein Problem, aber 500 Meter in der Westfalenhalle werden uns alle umbringen!!! Noch dazu werden es morgen dann 8 statt 10 Runden. Fragt mich bitte nicht, warum es nicht wenigsten 9 Runden sind, was ja ziemlich genau den versprochenen 12 km entsprechen würde. Ich frage mich mittlerweile, warum ich wieder so blöd war, und ignoriert habe, wer hier die ganze Sache veranstaltet. Nachdem man also den selben Fehler zweimal gemacht hat, sollte man es irgendwann lassen...

Heute in Orange
So nebenbei wurde auch das Reglement geändert, sodass der Sprint gestern mit einem Faktor von 8 eingeht und die "6 km" heute mit einem Faktor von 2. Egal, wie man dieses neue System bewertet, ich finde, man ändert ein einmal ausgeschriebenes Reglement nicht einfach mal so mittendrin.

Aber kommen wir mal zum Lauf, sonst rege ich mich hier nur seitenlang auf ;-)
Die erste Runde lief bestens und ich hatte kaum "Verkehr", bzw. nur an unproblematischen Stellen. In den Folgerunden wurde es gefühlt deutlich voller und auch meine Kräfte schwanden ein wenig. Es ist auch deutlich schwerer, schnellere Leute zu überholen, als die ganz langsamen. In der letzten Runde erwischte es mich dann gleich mehrfach: Zuerst hing ich nach dem Schneefeld hinter jemanden fest, dann erneut auf dieser engen Feuertreppe... Schlussendlich hatte ich dann auf dem Rang kurz vorm Ziel wie am Vortag erneut eine Vierergruppe vor mir, die partout nicht Platz machen wollte. Das hat nochmal richtig viele Sekunden gekostet und mit Wut im Bauch sprang ich nochmal über die letzten Hindernisse, da der Weg drumherum blockiert war. Im Ziel lag ich dann auf Platz drei, nachdem die schnellsten Zehn vom Vortag und die Einzelstarter dran waren, blieb noch Platz 16.



Sonntag:

Heute ging es dann um 12 km, die nur 10,4 waren. Die Top 10, zu denen ich recht knapp nicht gehörte, sollten erst am Nachmittag starten, aber immerhin startete der Rest nach bisheriger Reihenfolge und somit durfte ich als vierter auf die prinzipiell leere Strecke. Und da konnte man mal sehen, was so eine leere Strecke ausmacht. So ganz nebenbei lief ich die erste Runde fast so schnell wie am Freitag und nach vier Runden war ich schneller als am Samstag. Einen konnte ich auch noch überholen und somit war ich dann Dritter im Ziel und wie erwartet 13. am Ende. Allerdings wurde es natürlich zunehmend voller auf der Strecke und ich brüllte mindestens 300 Mal "Achtung" und ebenso oft "Danke", ob wohl ich das eigentlich einsparen wollte... Wieder machten die meisten Anderen sehr artig Platz, aber Zeitverluste waren natürlich unvermeidlich. Insgesamt hat aber speziell das heutige Rennen besonders Spaß gemacht und ich dachte einige Male daran, dass man hier mit Herzfrequenzmesser wunderbar seine maximale Herzfrequenz bestimmen konnte. Ich hatte heute erfahren, dass die Strecke über 300 Treppenstufen pro Runde hatte, und das wird gegen Ende doch irgendwann enorm lustig. Insgesamt hatte ich ich also eine Menge Spaß und ich habe sicherlich auch meine Trail- ,Treppen- und vor allem Drängel-Fähigkeiten verbessern können. Und nicht zuletzt habe ich gelernt, dass man immer bei Plan A bleiben sollte, oder im Extremfall gleich zu Plan C übergehen sollte.

Da in der Nachbarhalle die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften stattfanden (und ich dachte mal wieder, die wären in Halle...) und bei sowas ein Tobias nie fern ist, konnte ich mir sogar am Nachmittag noch ein paar spannende Finals anschauen.

Und bald gib es dann auch wieder ein Outdoorfischi!






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