Montag, 28. April 2014

ÖM



Mittlerweile entwickelt es sich zur Tradition, dass ich gegen Ende April linksseitig des angeblichen Oberlaufs der Elbe von Pirna nach Hause laufe. Leider wurde die zuletzt recht angenehme Form durch einen grippalen Infekt (weitergereicht von Sohn und Ehefrau) mutwillig kaputt gemacht und so hatte ich ein sehr trainingsarmes Ostern...


Immerhin ging es mir im Laufe der Woche wieder besser und ein letzter Test ("Gartenarbeit" mit Marcel) verlief auch recht vielversprechend. Guter Dinge saß ich also frühs in der S-Bahn Richtung Pirna, dieses Jahr sogar ohne simuliertes Höhentraining, dichtester Kugelpackung und unschöne Körpergerüche: Trotz Melderekord war die Bahn erstaunlicherweise nicht überfüllt und ich kam sogar in den Genuss eines Sitzplatzes. Wahrscheinlich waren die meisten Übereifrigen schon viel früher angereist, denn das Startarreal war bei meiner Ankunft schon proppevoll. 

Gewisse - hier aus Personenschutzgründen nicht näher beschriebene USV-Läufer, die als Tempomacher für Juliane liefen - machten am Vorabend noch die gesamte Mannschaft verrückt. Aber der Regentanz hat anscheinend nicht gewirkt, denn Wolken konnte ich beim besten Willen nicht erkennen und ich sollte im Verlauf des Tages noch froh sein, dass ich bei den steigenden Temperaturen noch relativ früh im Ziel war.

Los ging es aber wie immer recht flott - links und rechts flogen wie gewohnt die Kollegen vorbei, während ich noch den Tempomat einstellte. Nach einem Kilometer war ich dann an Position sieben - doof, denn die ersten sechs werden geehrt und #7 war ich letztes Jahr schon. Also schnell weiter und relativ bald war ich alleine auf Platz Vier, was noch ein klein bisschen doofer als Sieben ist...

Der Abstand nach vorne war schon recht groß, aber aus Erfahrung der Vorjahre war ich zuversichtlich, dass da vielleicht doch noch was möglich ist. In der Tat spaltete sich das vor mir liegende Duo auf und ich kam Platz drei Schritt für Schritt näher. Etwa nach der Hälfte der Strecke hatte ich ihn, aber so langsam ließen anscheinend auch meine Kräfte nach und so musste ich bald realisieren, dass das Thema "Endbeschleunigung" für mich heute keine Rolle spielen wird. Dabei war das doch fest eingeplant ;-)

Immerhin waren die Abstände gegen Ende auch groß genug, dass nicht mehr viel zu tun war. Da die ansteigende Quecksilbersäule ihr Übriges tat, hoppelte ich zwischen Unmengen an 10-km-Läufern dem Ziel entgegen. Deren Extra-Schleife am Ende hat mir in den Vorjahren besser gefallen - so liefen die Halbmarathonis komplett in den Schwanz des 10er-Feldes hinein und mir passierte natürlich das, was dann vorbestimmt ist. Ich wollte eine Lücke nutzen, eine Dame bekommt mich mit und weicht aus - aber genau dahin, wo ich eine Zehntelsekunde später sein wollte. Fazit: Ein "complete stop" (not a partial stop) auf dem letzten Kilometer tut weh. Wobei natürlich nicht der Stopp, sondern das Anlaufen danach, den besonderen Reiz beinhaltet.

Wenigstens gab es im Heinz-Steyer-Stadion getrennte Zieleinläufe und damit keine weiteren Vorfälle. Im Ziel nahm mich dann meine liebe Familie in Empfang und Sohnemann hatte den ersten Kontakt zu Gras (nicht was ihr wieder denkt!).
Alle Kinder bitte zur Siegerehrung! (zu beachten: Finn und die Flasche)

Nachdem die eigenen Wunden geleckt waren, versuchte ich noch die Marathoneinläufe der Thüringer Kollegen zu bewundern. Als erstes kam dann der Laufkönig als 3-h-Pacemaker mutterseelenallein angetrabt - es war wohl nicht das Wetter für knappe sub-3-Versuche. Kurz danach folgte Kristin und machte ihren Zahltag perfekt. Danach kam der falsche Regengott Tobias angetrabt. Auch er wollte Pacemaker für die Juliane sein, von der aber nichts zu sehen war. Hier ist was los...

Juliane folgte aber ein paar Sekunden später und konnte so den Thüringer Doppelerfolg der Damenkonkurrenz komplettieren. Ansonsten gab es noch einen Leidensgenossen, der von meiner Aktion beim Dresden Marathon so angetan war (er war ja auch näher dran als alle anderen), dass er das selbst nochmal ausprobieren wollte. Hat wohl weh getan...

Die Drei vom USV Erfurt

Fischi


1 Kommentar: