Freitag, 27. Juni 2014

Die Sechste beim sechsten Mal

Suchbild: Wer fehlt?
Seit 2009 ist der Rennsteig-Staffellauf mit seinen zehn Etappen auf etwa 170 km Thüringer Wald für mich eine feste Größe im Juni. Mit letztjähriger Ausnahme war ich dabei auch immer für das Laufteam Erfurt unterwegs. Dass der USV eine eigene Staffel stellt, kommt mir dabei zunehmend in die Quere, da man natürlich mit Freunden in einer kompetitiven Staffel, aber auch für seinen Verein starten möchte. Seit letztem Jahr sind mehrfache Starts aber anscheinend verboten, was die Sache nicht einfacher macht. Den Sinn dieser Regelung habe ich bis heute nicht verstanden und auch noch keinen wirklichen Verfechter davon gefunden. Immerhin geht das Gerücht rum, dass es nächstes Jahr diesbezüglich Änderungen geben soll. Ich warte gespannt...


Nachdem ich also letztes Jahr nur für den USV unterwegs war, wollte und sollte ich wieder beim Laufteam dabei sein. Das war im Vorfeld wie oben beschrieben etwas kompliziert, aber schlussendlich hoffe ich, friedlich aus dieser Sache herausgekommen zu sein. Man muss sich schließlich auch mal entscheiden dürfen.

Die freitägliche Nudelparty bei meinen lieben Eltern war wieder sehr lustig und es wurden allerlei Anekdoten zum Besten gegeben. Insbesondere wurden Sachen über unsere Radbegleitung, dem Karli vom Team Traktor Thüringen, erzählt, die auf eine spannende Etappe hoffen ließen. Aber dazu später mehr...

Außerdem wurde ich auf die sechste Etappe - von Allzunah zum Grenzadler - verfrachtet. Das gefiel mir mäßig, schließlich kannte ich "meine" Vier im Schlaf und die Sechs nicht. Außerdem ist das wohl die "Königsetappe", sie ist also am längsten und hat die meisten Höhenmeter. Ich hatte also reichlich Respekt vor meiner Aufgabe. Einen Teil kannte ich schließlich von Schneekopfläufen und andersrum verläuft der Rennsteig-Halbmarathon. Hier, und beim Supermarathon, ist man immer froh, bei der Schmücke zu sein, denn ab hier geht es fast nur noch bergab - wenn man halt in die richtige Richtung läuft... Zudem hat ein gewisser Herr Patrick Letsch am letzten Tag meine erwartete Laufzeit um die Winzigkeit von drei Minütchen korrigiert - nach unten, versteht sich.

So stand ich also zu meiner sehr humanen Startzeit in Allzunah. Meine prognostizierte Startzeit rückte immer näher, doch mein Team war Allzufern. Ich wurde dann doch etwas nervös, gerade als die Info rein kam, dass Team #49 führt. Ein kurzer Blick auf meine Startnummer verriet mir, dass wir das tatsächlich nicht waren. Etwa 10 Minuten nach meiner planmäßigen Abfahrt kam dann auch ein Teambus an und ich wurde aufgeklärt, dass wir einige Minuten Rückstand haben. Fein, endlich mal eine Aufgabe, nachdem ich ja in der Vergangenheit seltenst jemanden auf der Strecke gesehen habe.

Aus dem großen Rückstand wurde dann wohl nichts, da der Sören die einlaufende Dame fast noch einholte und mit etwa 30 s Rückstand auf mich wechselte. Natürlich ging es gleich zu Beginn einen steilen Hügel rauf, bevor es (erstmal) etwas flacher wurde. Schon am Bahnhof Rennsteig hatte ich den Kollegen überholt und hoffte jetzt tatsächlich mal auf ein einsames Rennen, denn vor uns war ja keiner mehr und überholt werden wollte ich nichts so unbedingt.

Die Strecke wurde jetzt immer schöner: Auf schmalen Trails mit allerlei Wurzeln ging es fast immer bergan Richtung Schmücke. Immer begleitet wurde ich durch drei Radfahrer (das wird auch etwas inflationär in letzter Zeit), wobei der Karli ständig auf den Trails vor mir zugange war und dort fröhlich mit seiner Glocke bimmelte (echt jetzt).

An der Schmücke gab es dann eine kurze Verschnaufpause, bevor mit dem großen Beerberg der höchste "Berg" Thüringens erklommen werden wollte. Kurz danach machten sich meine Begleiter auf den Weg nach vorne. Wie bitte? Wir sind hier bei km 14 von 20! Was wissen die, was ich nicht weiß?

Anscheinend kannten sie die letzten 2,5 km recht gut, denn ab dem Rondell geht es bis einen Kilometer vorm Grenzadler steil bergan. Ich schleppte mich mit letzter Kraft nach oben, wo schon meine Begleitfahrzeuge warteten. Gemeinsam ging es dann zum Etappenziel, wo ich den "Stein" sehr pünktlich an Annett übergab, die das Kunststück fertig brachte, noch vor allen Männern ihre Etappe zu gewinnen.

Ich hingegen legte einen schnellen Boxenstopp am Grenzadler hin und wechselte Verkleidung und Sportart. Immerhin hatte ich sogar uralte Radschuhe dabei, nachdem mir zwei Tage zuvor auf einer Tandemrunde nicht nur Kette, sondern auch Sohle abgerissen war, und das sogar zeitgleich. So mussten die etwa 3,5 kg schweren Gondeln herhalten, was eine ziemliche Umstellung ist, wenn man direkt aus den Wettkampfschlappen umsteigt.

Nun ging es also mit dem USV Erfurt weiter. So begleitete ich dann zuerst Tobias auf der Mädchenetappe zur Neuen Ausspanne und fuhr ab da zum Parkplatz am kleinen Inselsberg vor, da der Frank keine Begleitung wünschte und man ja etwas Puffer zum Läufer braucht, wenn man rechtzeitig auf dem Inselsberg sein will. Auf dem Weg dorthin genoss ich noch ein paar Kilometer Originalrennsteig mit vielen Wurzeln und feinen Trails. Nur an einer Stelle kam jemand auf die generalverdunkelte Idee, vier Balken quer im Abstand von etwa 30 cm über eine Schlammpfütze zu legen. Nachdem Vorder- und Hinterrad gleichzeitig an einem Balken standen, entschloss sich mein Bike zum instantanen Stopp und mein Impuls bekam das nicht mit. Beinahe hätte ich einen feinsten "Salto Mortale à la Küfi" hingelegt - aber es hätte ja eh keiner gesehen...

Am Inselsberg dachte ich, dass ich ja Zeit hätte. Kaum wollte ich mich oben etwas verpflegen, tauchte auch schon Kristin auf und die wilde Hatz über die vermaledeite Neun ging los. Diese verdammten Sperrhügel werden auch jedes Jahr etwas nerviger. Immerhin war Kristin etwas langsamer als der Benni fürs Laufteam unterwegs, bei dem man bergan einen Herzkasper bekommt und dazu bergab auch noch treten muss.

Nachdem ich dann den Jens auch noch ins Ziel gelotst hatte, war das sportliche Highlight des Tages dann auch erledigt. Gemeinsam saßen wir noch eine große Weile zusammen und da es jetzt für alle platzierten Staffeln Freistarts für das nächste Jahr gibt, wird man uns wohl auch nach dem sechsten Sieg in Folge nicht los.

Fischi

PS: Viele Fotos hier sind von Sushi & Andi geschossen! 
Wechsel von Peggy auf Benni
Zieleinlauf

Ankündigung des letzten Läufers
Karli erzählt 'nen Schwank aus seiner Jugend
Der Chef erklärt was



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