Montag, 13. April 2015

24 gegen Einen?

Ist das nicht unfair? Nein, eher unerwartet, denn der Aufschrei, der durch die Laufszene ging, als der DLV im Februar beschloss, bei Laufveranstaltungen ab Januar 2016 einen Euro pro Teilnehmer vom Veranstalter einzufordern, war in der Läufergemeinde groß. Bisherige Regelungen sahen deutlich geringere Beiträge vor, etwa 25 bis 50 Cent pro Teilnehmer, je nach Landesverband (in Thüringen beispielsweise 18 Euro pauschal pro Lauf). Dabei ist noch nicht geklärt, wozu die erwarteten Mehreinnahmen dienen sollen. Die neue Regelung trifft besonders teilnehmerschwache kleine Veranstaltungen, welche oft kaum Gewinn abwerfen und versuchen, mit niedrigen Startgebühren bei ihren Teilnehmern zu punkten. Solche kleineren, vor allem Landschaftsläufe, sind mir besonders ans Herz gewachsen und deren Existenz ist durch die Neuregelung des DLV durchaus gefährdet. Derzeit planen bereits viele Veranstalter, ihr Engagement zurückzunehmen oder ihre Läufe nicht mehr beim Verband anzumelden, sollte diese „Gebührenanpassung“ tatsächlich kommen. Beides kann nicht im Interesse unserer Sportart sein.


Ein großes Problem, welches Viele mit dem „Bonus-Euro“ haben, ist, dass im Prinzip keine Gegenleistung des DLV sichtbar ist. 60% der Erlöse sollen in den Landesverband zurückfließen, der Rest bleibt beim DLV. Eine zweckgebundene Nutzung der Mehreinnahmen ist derzeit noch nicht ersichtlich. Zudem sollen auch nicht-angemeldete „wilde“ Läufe zur Kasse gebeten werden. Im Falle großer kommerzieller Veranstaltungen halte ich das auch für richtig, sie profitieren schließlich auch von den Strukturen der Verbände, aber man sollte hier eventuell differenzieren zu kleinen Veranstaltungen, die von ehrenamtlichen Kräften organisiert werden.

Inzwischen gibt es eine Petition, die sich für eine Kommunikation mit der Basis und eine Anpassung dieser Gebührensteigerung für kleine Veranstalter einsetzt. Diese Petition wurde von „German Road Races“ gestartet, einem Verbund 63 großer deutscher Laufsportveranstaltungen mit über 250.000 Startern pro Jahr, Mitglieder sind unter Anderem auch der Oberelbe-Marathon und der Dresden-Marathon.

Erschreckend fand ich nun, dass mir Horst Milde, Vorsitzender von German Road Races, mitgeteilt hatt, dass von den mittlerweile über 2.000 Unterschriften aus ganz Deutschland gerade einmal 24 aus Sachsen kommen. Das fand ich bemerkenswert, denn nahezu mein gesamtes Umfeld im Laufbereich lehnt die mittlerweile „Läufermaut“ genannte Steigerung entschieden ab. Es ist wahrscheinlich nicht viel, was der Einzelne tun kann, um seiner Meinung Gehör zu verschaffen, aber wenn man gewillt ist, der Gegenseite etwas mehr Gewicht zu verschaffen, dann hat man hier die Möglichkeit dazu.

weiterführende Links:

Online-Petition
German Road Races
Bericht von Laufszene Thüringen

Fischi

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