Ist das nicht
unfair? Nein, eher unerwartet, denn der Aufschrei, der durch die
Laufszene ging, als der DLV im Februar beschloss, bei
Laufveranstaltungen ab Januar 2016 einen Euro pro Teilnehmer vom
Veranstalter einzufordern, war in der Läufergemeinde groß. Bisherige Regelungen sahen deutlich
geringere Beiträge vor, etwa 25 bis 50 Cent pro Teilnehmer, je nach
Landesverband (in Thüringen beispielsweise 18 Euro pauschal pro
Lauf). Dabei ist noch nicht geklärt, wozu die erwarteten
Mehreinnahmen dienen sollen. Die neue Regelung trifft besonders
teilnehmerschwache kleine Veranstaltungen, welche oft kaum Gewinn
abwerfen und versuchen, mit niedrigen Startgebühren bei ihren
Teilnehmern zu punkten. Solche kleineren, vor allem Landschaftsläufe,
sind mir besonders ans Herz gewachsen und deren Existenz ist durch
die Neuregelung des DLV durchaus gefährdet. Derzeit planen bereits
viele Veranstalter, ihr Engagement zurückzunehmen oder ihre Läufe
nicht mehr beim Verband anzumelden, sollte diese „Gebührenanpassung“
tatsächlich kommen. Beides kann nicht im Interesse unserer Sportart
sein.
Ein großes Problem,
welches Viele mit dem „Bonus-Euro“ haben, ist, dass im Prinzip
keine Gegenleistung des DLV sichtbar ist. 60% der Erlöse sollen in
den Landesverband zurückfließen, der Rest bleibt beim DLV. Eine
zweckgebundene Nutzung der Mehreinnahmen ist derzeit noch nicht
ersichtlich. Zudem sollen auch nicht-angemeldete „wilde“ Läufe
zur Kasse gebeten werden. Im Falle großer kommerzieller
Veranstaltungen halte ich das auch für richtig, sie profitieren
schließlich auch von den Strukturen der Verbände, aber man sollte
hier eventuell differenzieren zu kleinen Veranstaltungen, die von
ehrenamtlichen Kräften organisiert werden.
Inzwischen gibt es
eine Petition, die sich für eine Kommunikation mit der Basis und
eine Anpassung dieser Gebührensteigerung für kleine Veranstalter
einsetzt. Diese Petition wurde von „German Road Races“
gestartet, einem Verbund 63 großer deutscher
Laufsportveranstaltungen mit über 250.000 Startern pro
Jahr, Mitglieder sind unter Anderem auch der Oberelbe-Marathon und der
Dresden-Marathon.
Erschreckend fand
ich nun, dass mir Horst Milde, Vorsitzender von German Road Races,
mitgeteilt hatt, dass von den mittlerweile über 2.000 Unterschriften
aus ganz Deutschland gerade einmal 24 aus Sachsen kommen. Das fand
ich bemerkenswert, denn nahezu mein gesamtes Umfeld im Laufbereich
lehnt die mittlerweile „Läufermaut“ genannte Steigerung
entschieden ab. Es ist wahrscheinlich nicht viel, was der Einzelne
tun kann, um seiner Meinung Gehör zu verschaffen, aber wenn man
gewillt ist, der Gegenseite etwas mehr Gewicht zu verschaffen, dann
hat man hier die Möglichkeit dazu.
weiterführende Links:
Online-Petition
German Road Races
Bericht von Laufszene Thüringen
Fischi
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