Samstag, 31. Oktober 2015

Updates & Upgrades




Viel hat sich getan in den letzten Monaten und leider fand ich nicht die Zeit, das hier auch festzuhalten. Versuchen wir hier also nachfolgend mal ein kleines Update.


Ein kurzer Blick in den letzten Bericht zeigt: er war Anfang Juli, Hitzeschlacht beim Chemnitz-Marathon. Dieser sollte nur ein Test für einen geplanten schnellen Marathon im Herbst werden. Mein Ziel war es, erneut beim Mitteldeutschen Marathon zu starten, um dort meine Bestzeit in etwa zu bestätigen und dann in Dresden einen rauszuhauen.

In den Sommermonaten lief dabei das Training sehr gut und ich konnte auch im Dänemarkurlaub ein gutes Pensum halten und dort auch ein paar Läufchen gewinnen. Wieder zurück in Deutschland ging es ans Tapering und ich spürte schon in der letzten Woche vor dem Marathon, die wir bei meinen Schwiegereltern in Annaberg-Buchholz verbrachten, dass die Beine richtig gut waren, denn ich hatte kaum Probleme mit den dortigen Streckenprofilen.

Start des Mitteldeutschen Marathons
Zum Rennsonntag war dann mächtiger Gegenwind zu verzeichnen, was mich aber nicht an meiner Renntaktik rütteln ließ. Der Plan war, die erste Hälfte etwa in 1:18h zurückzulegen und hintenraus nicht zu sterben. Nach der Einführungsrunde von etwa drei Kilometern überquerten wir wieder die Startlinie in Spergau und das Tempo drohte allmählich, etwas einzuschlafen, da der favorisierte Dickson Kurui das Tempo rausnahm. Da ich aber, stur wie ich bin, meinem Plan folgen wollte, ging es für mich alleine weiter. Offensichtlich wollte kein Anderer das Tempo mitgehen, obwohl einige wohl eine schnellere Zielzeit anvisierten. Vor allem überraschte mich, dass Dickson nicht mitkam. Zwar wusste ich, dass er den Marathon nur als Trainingslauf absolvieren wollte, aber doch nicht so langsam?

nach der Einführungsrunde


Auf einem kurzen Stück mit Rückenwind ließ ich es dann etwas rollen und kam ganz gut von der Verfolgergruppe weg. Damit war ich dann auch wieder exakt auf Kurs und konnte die folgenden Kilometer auf dem Saaleradweg, auf dem ein großer Teil des Laufes stattfand, etwas ruhiger angehen. Zur Halbzeit lag ich dann genau auf Kurs und spürte kaum eine Ermüdung. So sollte das beim Marathon sein, also ging es mit Tempomat weiter. Etwa bei Kilometer 25 kam Dickson dann endlich von hinten angespurtet, doch wider erwarten zog er nicht vorbei, sondern setzte sich neben mich. Ich fand es toll, dass ich jetzt einen Begleiter hatte, mit dem man mal über diesen besch§&%/$en Wind meckern konnte. Offensichtlich steigerten wir auch langsam das Tempo und die Zeit verging rasend schnell. Auch die Anstiege, die mir im Vorjahr noch deutlich mehr Probleme bereitet hatten, kamen mir viel flacher und kürzer vor. Schwuppdiwupp waren wir auch schon in den Vororten von Halle und mit einem Linksknick der Strecke ging es nur noch fünf Kilometer auf breiter Straße geradeaus ins Ziel. Und das endlich mit Rückenwind! Plötzlich ging alles viel einfacher und das Tempo zog nochmal deutlich an. Meine letzte Hochrechnung offenbarte mir, dass das heute deutlich unter meiner Bestzeit enden wird und so gab ich auf den letzten Kilometern nochmal alles, denn viel passieren konnte ja nicht mehr.

Zieleinlauf in Halle
Die letzte Brücke tat nochmal richtig weh, aber Dickson zog mich bis auf die Zielgerade, die er kurz vor mir überquerte. Den Sieg hat er sich natürlich redlich verdient und ich bin mit der für mich auch nach Wochen immer noch unglaublichen Zielzeit mehr als zufrieden, zumal ich meine persönliche Marathonbestzeit um fast sieben Minuten unterboten habe und die zweite Hälfte offenbar etwa 3 Minuten schneller als die erste gerannt bin. Soviel also zum Thema "Bestzeit bestätigen"...

Nach ein paar erholsamen Tagen beschloss ich, dass ich mir den Marathon in Dresden nun nicht mehr antun muss. Da aber leider mein geliebter Borsberglauf dieses Jahr ausfiel, kam ich in die Verlegenheit, meinen sächsischen Meistertitel im Berglauf verteidigen zu können. Diesmal hatte es der Kurs hinauf zum Fichtelberg in sich. In einem gutbesetzten Starterfeld konnte ich mich auf den ersten, etwas flacheren, Kilometern etwas absetzen. Dann kam aber Lukáš Bauer und ließ bergan den Gashahn offen. Da war ich dann mal weg und durfte am Schlusshang noch zwei weitere Nicht-Sachsen passieren lassen. Mit der Titelverteidigung im Gepäck kann man sich auch mal über einen vierten Platz richtig freuen.

Zum Dresden-Marathon entschied ich mich dann für meine Lieblingsstrecke, den Halbmarathon. Ohne irgendwelches spezifisches Vorbereitungsgedöns wollte ich einfach noch einen guten Saisonabschluss hinter mich bringen, aber es kam wieder mal alles anders...

Vom Start weg lief es blendend, ich fand sofort mein Tempo, während die Kenianer wohl noch ein Kaffeekränzchen veranstalteten und erst auf der Augustusbrücke vorbeispurteten. Ich fand mich zusammen mit vier oder fünf Kollegen in einer Gruppe wieder, die ein ganz gutes Tempo lief. Eigentlich zu schnell für meinen Plan, aber langsamer werden kann man ja - wie im Vorjahr - auf der zweiten Hälfte immer noch. So kamen wir recht zügig durch die Neustadt hinauf zur Stauffenbergallee. Hier drohte das Tempo, langsam einzuschlafen, weshalb ich zusammen mit John Heiland die Initiative ergriff. Wir konnten uns schnell vom Rest der Gruppe lösen und ich bestaunte den neuen Streckenabschnitt mit dem langen Tunnel hinab zur Waldschlösschenbrücke (dank GPS-Abriss waren die beiden Kilometer in 4:10 und 2:28). Dort wurden wir dann am Blitzer auf der Brücke fotografiert, natürlich genau in dem Moment, als ich meinen Mitstreiter vor dem Blitzer gewarnt habe. So sieht es aus, als ob wir fröhlich unbeschwert durch die Gegend joggen, auch schön...

Kurz darauf war die 10-Kilometer-Marke erreicht und ein verstohlener Blick auf die mittlerweile fast völlig auseinandergefallene Garmin zeigte beruhigende 50s über meiner 10-km-Bestzeit an. Na das kann ja ein Spaß werden... Eine kurze Hochrechnung bei etwa 10,5 km muss ich dreifach durchführen, was einerseits an der Einschränkung meiner Rechenfähigkeiten bei der Umrundung des Großen Gartens im (für mich) Höllentempo und andererseits am Ergebnis dieser Kalkulation lag.

Mittlerweile kamen wir immer näher an den vor uns Laufenden Mitstreiter heran und bei km 16 hatten wir ihn. Offenbar konnte er uns auch nicht lange folgen, denn wieder zu zweit bogen wir auf die lange mehr oder weniger gerade Striesener Straße ein. Auf dem letzten Kilometer zündete mein Mitstreiter noch einen grandiosen Schlussspurt an, welchem ich beim besten Willen nicht folgen konnte. Ein letzter Kontrollblick auf die Uhr zeigte aber, dass das Ding hier in unter 1:11 Stunden weggehen kann. So musste die kurze Rampe am Italienischen Dörfchen noch mal dran glauben, bevor ich dann völlig im Eimer am Kongresszentrum ins Ziel kam. Bitte sucht nicht nach dem Zielfoto ;)

Damit neigt sich also eine sehr erfolgreiche Saison langsam dem Ende entgegen, sogar das Saisonhighlight "Verteidigung" liegt nun hinter mir, sodass die Zeiten tatsächlich mal demnächst etwas ruhiger werden. Aber bestimmt nicht lange...


Fischi

HM Dresden: Kilometer 16, mit freundlichster Genehmigung des TV Dresden

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