Samstag, 16. November 2013

Sein letztes Rennen


(Zusammenhänge mit aktuellen Kinoprogrammen sind rein zufällig)

Ich befürchte ja irgendwie, dass ein Update dieser Seite langsam überfällig ist. Viel ist in der letzten Zeit passiert, aber die Zeit, alles in Worte zu fassen, hatte ich irgendwie nicht. Und da sich die Beschwerden zunehmend häufen, sollen die Gemüter also mal beschwichtigt werden. Der Einfachheit halber versuche ich das mal halbwegs chronologisch, nach Wichtigkeit sortiert würde sich eine komplett andere Reihenfolge ergeben.


Ein kurzer Blick zurück Richtung letzten Artikel im Blog zeigt mir, dass dieser doch tatsächlich noch vom SOMMERurlaub ist. Ich könnte jetzt ja auch einfach sagen, dieser Artikel hätte es verdient, drei Monate ganz oben zu stehen. Ein kurzer Blick aufs Thermometer zeigt mir dann aber auch, dass das schon verdammt lange her ist. Also versuchen wir uns mal zu erinnern.

Nach meiner höchst-professionellen Aktion in Dänemark war ich einige Wochenenden auf Tour und nahm einige wunderhübsche Landschaftsläufe unter die Hufe. Los ging es beim Flößgrabenlauf, wo mir das Landschaftserlebnis - vor allem das Einatmen frischer Thüringer Waldluft - durch den Einsatz eines Führungs-Mofas verwehrt wurde. Als ich vor einigen Jahren dort mitlief, gab es noch einen Radfahrer. Der war angeblich dieses Mal krank - und ich im Ziel kurz vorm Asthma-Anfall. Immerhin blieb das Mofa diesmal vor mir - den Radfahrer habe ich damals am Berg verloren.

Weiter ging es nach Eibenstock, wo die TBR-Radverwandt- und Bekanntschaft und ich einige Titel zu verteidigen hatten. Selbst die Laura wurde trotz ebenfalls wachsendem Bauchzwerg an diesem Wochenende nochmal auf dem Rad gesichtet. Ich konnte den Halbmarathon mit deutlich weniger Problemen als im letzten Jahr zu Ende bringen und war diesmal sogar nicht aus Versehen beim Marathon unterwegs. Aber sprachlich bin ich im Erzgebirge auch deutlich besser aufgestellt, denn ich lerne diese Sprache gerade (obwohl ich immer noch bei "A" bin).

Zurück in Thüringen nahm ich am ebenfalls landschaftlich wunderschönsten Saale-Rennsteig-Marathon teil. Diesen lief ich sehr kontrolliert und hatte damit genug Luft und Zeit, die tollen Ausblicke und die reichlichen Anstiege zu genießen. Der SRM bleibt in meiner Liste der schönsten Landschaftsläufe ganz weit vorne! Lustigster Moment hier: In Eyba versuchte man mich mit üblen Tricks, an den Verpflegungsstand zu locken. Ich hatte ja meine eigenen Verpflegungsstationen dank Familie aufgebaut und wollte deshalb einfach vorbeilaufen. Als die Ankündigungen "Wasser, Tee, Cola, Iso!" nichts bewirkten, bekam ich noch mehr hinterhergerufen: "Gulasch, Bier, Bratwurst!" Halt! Bratwurst? Instantane Kehrtwende Fischi! Leider stellte sich dies nur als Lockvogelangebot heraus, und so musste ich unbebratwurstet weiter meine Wege ziehen.


Danach es in der Dresdner Heimat zum Borsberglauf, welchen ich Freunden des gepflegten Geländelaufes nur wärmstens empfehlen kann. Fast senkrechte Berganpassagen und ein ordentlich ausgespülter Downhill am Ende ließen das Fischi-Läuferherz höher schlagen. Ich hatte sehr viel Spaß auf der Strecke und wir wurden dieses Jahr auch von Hornissenattacken verschont - dort wohl nicht selbstverständlich...

Anschließend ging es auf eine sehr bekannte Strecke: Zum dritten Mal in 2013 war ich zwischen Neuhaus und Masserberg auf dem Rennsteig unterwegs. Der "Parteiauftrag" war, beim Rennsteig-Herbstlauf den Titel beim USV Erfurt zu halten. Mit neuem Streckenrekord gelang mir das im Nebel auch anscheinend ganz gut und die Zeichen für den Dresden-Marathon standen somit auf grün.



Dort sollte also das Desaster seinen Lauf nehmen...
Mein Ziel war sicherlich sehr ambitioniert, aber ein bissel Zeitverlust auf der zweiten Hälfte war notfalls einkalkuliert. Dass ich aber einen so legendären positiven Schnitt hinlegen würde, hätte ich nicht gedacht. Wobei das ganze immerhin nicht auf "normalen" körperlichen Verfall zurückzuführen war, sondern auch mit einer alten Verletzung zu tun hatte, die mir natürlich unbedingt mein letztes Rennen  (übrigens: guter Film!) vermiesen musste. Dass ich schlussendlich doch ins Ziel kam, war dann zu großem Teil auch Marcel geschuldet, der mich daran erinnerte, dass Elli in einigen Tagen ja auch nicht zwischendrin aufgeben kann. Weiterlaufen war also hochgradig unvernünfig, aber in diesem Fall unabdingbar. Man(n) muss ja mit gutem Beispiel voran gehen, auch wenn man anschließend überhaupt nicht mehr gehen kann...

Nun bin ich auch furchtbar Stolz auf meine Herz-Dame, die mir am 8.11. den wohl spannendsten Tag meines Lebens und einen wunderbar lieben, tollen, hungrigen, sturköpfigen und manchmal stinkenden Sohnemann beschert hat. Uns Dreien geht es auch immer besser und wir versuchen, unser neues Leben nach diesem Phasenübergang 1. Ordnung neu zu organisieren. Der Kleine hat sich mit seinem Geburtstag am 8.11.2013 auch den 100. Geburtstag von der Dresdner Läuferlegende Rudolf Harbig ausgesucht, dem einzigen Läufer, der jemals die Weltrekorde über 400m, 800m und 1000m gleichzeitig innehatte. Ein schweres Erbe...

Und demnächst heißt es hier wahrscheinlich: "Fischi pennt!"

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