Montag, 30. März 2015

Schallmauern und Wartezeiten



  Teil I: Schallmauern
 
Viel zu tun gab es in letzter Zeit, und die Lauferei stand dabei nicht unbedingt im Vordergrund. Deshalb wurde es auch hier recht ruhig, aber in den letzten Wochen hat sich ja endlich wieder etwas Berichtenswertes getan.


Nachdem ein Formtest in Eilenburg standesgemäß in die Hose ging - was auch zu erwarten war, aber man will es ja nicht wahr haben - galten die nächsten Wochen einem mehr oder weniger (weniger mehr und mehr weniger) gezielten Formaufbau für den Citylauf Dresden, bei welchem ja in den letzten Jahren immer eine Verbesserung meiner persönlichen 10-km-Bestzeit möglich war. Da ich dieses Jahr aber mit allen Krankheitserregern kindergärtlichen Ursprungs bestens versorgt wurde, machte ich mir wenig Hoffnung, den gelungenen Lauf aus dem Vorjahr nochmal unterbieten zu können. Unerwarteterweise durfte ich dann doch mal ein paar Wochen am Stück trainieren und fühlte mich sogar recht wohl, weshalb der Schlachtplan trotz aller Umstände auf Bestzeit ausgelegt wurde.

Unerwartete Schützenhilfe erhielt ich dabei vom Marc, der in einem ähnlichen Zeitbereich laufen wollte und das auch konstant angehen wollte. So ging es verhalten optimistisch mit meinem frisch formierten Fanclub (Finni konnte seit dieser Woche eine Rassel bedienen) zum Start am Rathaus. Dass es für die Jahreszeit etwas kühl war, störte mich weniger als der frische Wind, der uns auf der Wilsdruffer Straße entgegenblasen sollte.

Der Start trägt für mich das Prädikat "Gefährlichster Start des Jahres". Viel zu viele Menschen versuchen durch einen recht engen Schlauch möglichst schnell davonzukommen. Bis jetzt hatte ich jedes Jahr von Stürzen mitbekommen. Immerhin hatten dieses Jahr alle Teilnehmer der Landesmeisterschaft einen "blauen Punkt" auf der Nummer, der sie berechtigte, sich von vorne einzusortieren. So stand ich hinter ein paar Kenianern und sonstigen Spitzenläufern (darunter erstaunlich viele Erfurter) in der 2,5-ten Reihe gefühlt goldrichtig.

Beim Startknall haben dann Einige wohl gedacht, wer als Erster beim Führungsauto (Nissan 350Z) ist, darf es behalten. Beim Gerangel um den Zündschlüssel kamen sich dann Carsten und ein etwa halb so großer Kenianer in die Quere. Der Kenianer konnte dabei geschickt sein bescheidenes Körpergewicht einsetzen und Carsten überprüfte daraufhin erstmal die Konsistenz des Dresdner Asphalts. Ich konnte die Szenerie gerade so umschiffen und suchte meine Position im Feld. Die typischen Schnellstarter wurden dann in gewohnt konstanter Manier mit einer erstaunlich großen Gruppe eingeholt. Zur Halbzeit nach einer Runde sah das ganze zwar ganz gut aus, aber eine "sub33" sollte schwer werden. Jetzt nahm Marc auch das Heft in die Hand und erhöhte das Tempo etwas. Mir war das im ersten Moment etwas zu flott und ich hielt mich an einen anderen Läufer - im Nachhinein wohl das einzige Fehlerchen an dem Tag. Zu zweit liefen wir nachfolgend wenige Meter hinter Marc und langsam wurde das Tempo doch etwas schwer.

Die Markierung des 8. Kilometers motivierte mich dann nochmal, da eine Hochrechnung auf ein erfreuliches Ergebnis hindeutete. Allerdings musste ich dafür noch ein paar Minuten hart kämpfen. Am Terrassenufer konnte ich meinen Mitläufer abkoppeln und konnte fast auf die vor mir laufenden Kollegen aufschließen. Im Schlussspurt fehlte dann etwas die Kraft, aber die Uhr zeigte zu meiner übergroßen Freude erstmals eine 32 vorne an. Das reichte dann auch für den Titel in der Mannschaftswertung der sächsischen Meisterschaften zusammen mit Paul und Andre. Zusammenfassend kann man also von einem sehr gelungenem Sonntag sprechen.



Teil II: Wartezeiten

"Grimma oder Lößnitz?", das war die Frage des folgenden Wochenendes. Da wir dann aber meine Lieblingsschwiegereltern im frischen Buchholzer (nicht "Annaberger") Zuhause besuchten, fiel die Wahl auf den Halbmarathon der ehemaligen Lößnitzer Runde, die jetzt Lößnitzer Salzlauf heißt. Nach einigen Schwierigkeiten, die richtige Einstellung für den Wecker zu finden (Zeitumstellung), kam ich auch als Erster aus den Federn und machte mich auf den Weg, während die Familie noch schlief.

Dort traf ich erstmal auf eine kilometerlange Nachmeldeschlange und war froh, vorgemeldet zu haben. Allerdings machte ich mir zunehmend Sorgen, dass die Startzeit nicht eingehalten werden kann, was schlussendlich auch zutraf. Nachdem dann jeder eine Startnummer hatte, ging es mit einer Viertelstunde Verzögerung los. Natürlich alle Strecken gemeinsam, was für mächtig Unruhe sorgte, die ich heute eigentlich gar nicht gebrauchen konnte. So ging es erstmal etwas gemütlicher los und am Beginn des ersten Anstiegs hatte ich auch schon wieder Kontakt zur Führungsgruppe.

Zusammen mit Matthias und Holger sprengten wir dann auch das Feld der 10er-Läufer und ich konnte Matthi an den langen Anstiegen folgen. Der Rückweg sollte dann schööön sachte bergab verlaufen, allerdings vermiest uns ein teils  heftiger Gegenwind das Vergnügen. Zu meinem Erstaunen war ich unten in Lößnitz alleine, hörte aber Schritte hinter mir, die schnell näher kamen. Zu meiner Freude konnte ich Carsten erspähen (der mit dem Kenianer tanzt) und war erleichtert, denn er lief nur die halbe Strecke und begleitete mich noch bis zum Zieldurchlauf.

Auf der zweiten Runde war ich also nun auf mich alleine gestellt. Nachdem mich mein Schwieger-Opa noch anfeuerte, ging es wieder in die Anstiege und ich versuchte, zumindest den Abstand zu halten, was mir laut des Führungsradfahrers (den ich zwischendurch mit meinen Verwandschaftsverhältnissen in die MTB-Kreise etwas aufklären konnte) auch gelang.

Im Ziel begann dann der wohl härteste Teil des Tages. Ich erspare den Leser Einzelheiten der Problemaufstellung, aber es dauerte beinahe 3,5 Stunden, bis wir in den Genuss einer Siegerehrung kamen. Inzwischen war man allerdings schon eifrig mit Aufräumarbeiten beschäftigt, sodass die Siegerehrung in einer fast leeren Halle stattfand. Das einzig positive: Die Bratwurst kostete nur 1,50.

Ein Vergleich zum Muldentaler Städtelauf sei erlaubt: Dort traf mich im Vorjahr die Siegerehrung beim Umziehen und ich war zum Mittag wieder zu Hause. Das macht die Wahl der Veranstaltung bei einer erneuten Termindopplung in den kommenden Jahren immerhin leichter.

Fischi







1 Kommentar:

  1. Aber der Bratwurstpreis war gut.
    Ok, deine Laufergebnisse irgendwie auch

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