Uiuiui, ich möchte nie wieder hören, dass ich in irgendeiner Form professionellen oder leistungsorientierten Sport betreibe! Gestern lieferte ich den Beweis, dass das definitiv nicht der Fall ist. Also glaubt es endlich mal...
Es war also Dresden Marathon, und
erstmals in meiner DD-M Geschichte konnte ich ausschlafen und im
vertrauten Umfeld den Tag beginnen. Soweit wäre also alles in
Ordnung, wenn ich nur nicht am Vortag gewissermaßen den Küfi
gegeben hätte. Wir haben noch bei einem Umzug geholfen, was ziemlich
genau sieben Stunden gedauert hat und zur Folge hatte, dass ich mich
am Morgen kaum mehr bewegen konnte (sollte das nicht erst NACH dem
Lauf der Fall sein?). Aber ein Profi macht halt mal eben 7 Stunden
Vorbelastung ;-)
Erstmals war ich also direkt vor dem
Start froh, heute keinen Marathon laufen zu müssen. Im Vorfeld kam
mir ja genug Unverständnis entgegen, dass ich nur Halbmarathon
laufe, was total toll ist, wenn man sich selbst nicht sicher ist...
Ich gelobe auch feierlich Besserung!
Ich werd' euch allen... |
Ich würde jetzt gerne den Satz: „Am
Start traf ich dann auch viele bekannte Gesichter.“ schreiben, aber
unglücklicherweise versteckten sich die meisten erfolgreich.
Fünf Minuten vorm Start stellte ich
fest, dass ich ja noch in den Startblock muss. Der war schon
proppevoll, aber ich nahm meine „Elitenummern“ mal als Ticket für
Reihe zwei. Vor mir nur noch ein Typ mit langer Hose, Thermo-Weste,
Mütze, Kopfhörern und Schmartphone. Alles klar...
Als ich mit dem Startschuss erstmal
diesen parkenden Gadget-Eskimo umkurvt hatte, kam mir auch sogleich
die nächste Gattung von im Regelfall unausstehlichen Zeitgenossen in
die Quere. Jaaa, ich sprechen von sogenannten Nordischen Gehern, die
ja gerne mal in Anlehnung an militärisch äußerst effiziente
Truppenformationen im Stile einer griechischen Phalanx die Ideallinie
blockieren. Diesmal hatte ich die Ehre, einem besonders feinen
Exemplar zu begegnen: Dieses machte sich gerade daran, seine ca. 110
kg nachhaltig aber unelegant über die Absperrung zu befördern.
Dabei schwang er auch einen seiner Schaschlikspieße gefährlich nahe
an meinem Guckerchen vorbei... Erster Schreckmoment nach 10 Metern
überstanden, das kann ja was werden. Vielleicht noch eine Fußhupe
oder so?
Die gab es zum Glück nicht, aber einen
Kerl, der mich zweimal umrennen wollte, weil er auf die andere Seite
der Gruppe wollte und mir dabei die Beine wegzog. Zum Glück
divergierte das Tempo besagter Gruppe schnell von meiner Zielpace
weg, sodass ich mich zum nächsten Häufchen begab. Dieses bestand
aus zwei kenianischen Damen, die mir aber deutlich zu wenig
Windschatten boten, sodass ich alleine weiter zog. Nebenbei quatschte
ich noch kurz mit Stephan, bis sich unsere Wege trennten und er eine
PB auf der 10-km-Strecke lief.
Von nun an, also etwa nach 5 km, war
ich alleine unterwegs und konnte mich kaum entscheiden, wo ich denn
auf den breiten Straßen laufen soll. Im Großen Garten wartete dann
auch der gute Mani, der auf dem Fahrrad hervorragende psychologische
Arbeit geleistet hat. Dummerweise kam der Wind aus derselben Richtung
wie im Vorjahr und erinnerte mich an die Schmerzen damals...
Fischi im Ziel |
Die Brücken auf den letzten 4 km
kosteten nochmal viel Kraft, aber schlussendlich kam ich dann doch
halbwegs lebendig ins Ziel, auch wenn das mitten im 10-km-Schwanz
kaum einer mitbekommen haben dürfte. Dafür war es dann mächtig
voll im Zielbereich – äußerst unangenehm.
Und schlussendlich war da noch der
unbezahlbare Moment, wenn erst ein Luftballon und nachfolgend das
zugehörige Kind vor dir über den Weg laufen, das Kind direkt vor
deinen Füßen auf die Fresse fliegt und die Mutter zum trösten
ankommt und sagt „Hat dir der böse Onkel ein Bein gestellt?“
Nächstes Jahr tue ich mir das alles
nicht mehr an: Ich gelobe hier feierlich Besserung, die
Bambini-Strecke zu meiden und Runde 8 und 9 durch Dresden zu drehen!
Nächte Woche geht es erstmals nach Tschechien auf eine wohl "spannende" Crosslauf-Strecke. Und dann ist auch irgendwann Schicht im Schacht...
Nächte Woche geht es erstmals nach Tschechien auf eine wohl "spannende" Crosslauf-Strecke. Und dann ist auch irgendwann Schicht im Schacht...
Fischi
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