Samstag, 1. Februar 2020

Von seltsamen Doktoren, Bomben und Streckenrekorden

Hello There!

Lange war es hier still und ich dachte mir, so zum neuen Jahrzehnt kann man ja mal wieder ein paar Buchstaben in die Tastatur kloppen, in der Hoffnung, dass dabei halbwegs was Vernünftiges herauskommt.


Ein kurzer Blick zurück: Letzter Eintrag ist der Rennsteiglauf 2017. Interessant. Die kürzest-mögliche Zusammenfassung der letzten Jahre lautet wohl: Langsamer. Die Prioritäten haben sich etwas verschoben und das Alter hinterlässt langsam seine Spuren. Auf der Straße des Lebens befinde ich mich eben in der 30er-Zone und da muss man es auch mal langsamer angehen lassen. Trotzdem laufe ich natürlich noch recht gerne und da sich beim Leipziger Wintermarathon so langsam die Tradition anbahnt, dass ich in Teams mitlaufe, die nach Filmen heißen, versuchte ich seit Herbst, eine gewisse Grundfitness wieder herzustellen. Die Teamfindung verlief dabei wie gewohnt recht problemlos: Marc sagte sofort zu und auch mein Doppelgänger/-läufer sagte zu. Das Problem war nur, dass man gerne den Streckenrekord (2:48:32) in Angriff nehmen wollte und ich schon als Pacemaker für 2:59 beim Dresden-Marathon mächtig zu tun hatte. Das konnte also heiter werden...

So langsam kam aber ein zartes Pflänzchen von Form zurück und beim Winterlauftreff des Oberelbemarathons konnte ich die Marathondistanz recht unbeschadet in 2:57 ablaufen. Dabei brachte ich nebenbei den Zeitplan der Verpflegungsstellen etwas durcheinander. Der Effekt eines fast dauerhaften Rückenwindes wurde zur Bildung eines gesunden Selbstvertrauens selbstverständlich ignoriert.

Da die ganz profanen Teamnamen wie "Stirb Langsam" oder "The Fast and the Furious" nun schon alle benutzt waren, kam Marc mit dem Titel "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" um die Ecke, der nur im Original noch ein bisschen sperriger ist ("Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb"). Die Aufgabe den Filmtitel auf die Überweisung des Startgeldes zu bekommen, erwies sich als ebenso anspruchsvoll wie diese Überweisung auch abzusenden. Es stand ja schließlich "Bombe" drauf und mein Bedürfnis, die Aufmerksamkeit unseres Sicherheitsapparates auf mich zu ziehen, hielt sich in Grenzen.

Natürlich meldete sich zwei Wochen vor der Angst ein hier nicht näher spezifizierter Teamkollege krankheitsbedingt ab. Nun ging die fast alljährliche Suche nach einem Ersatzmann los und endete schließlich bei Vincent. Vincent und Marc sollten also meine Teamkollegen werden. Beide mit 10-km-Bestzeiten um die 30 Minuten. Was habe ich mir da nur eingebrockt.

Mitten im Januar standen wir Drei also an der Startlinie im Leipziger Clara-Zetkin-Park. Die vorherige Absprache war, dass wir den Streckenrekord versuchen wollen, was ziemlich genau 4 Minuten pro Kilometer bedeuten sollte. Noch war ich zuversichtlich, dies auch zu packen. Aber nachdem wir konsequent 3:50 min/km angelaufen sind und auch keine Anstalten machten, daran signifikant etwas zu ändern, war ich mir doch etwas unsicher, dies über die zehn Runden à 4,2 km auch durchzuhalten.

Ansonsten habe ich keine Lust, über den Streckenverlauf etwas zu schreiben. Der hat sich zwar leicht verändert, aber die Spannung, die der Kurs nach vielen Jahren der Teilnahme erzeugt, hält sich doch etwas in Grenzen. Der Fokus dieser Veranstaltung liegt ganz klar auf dem gemeinschaftlichen Erlebnis: Alleine würde mich niemand dazu bringen, zehn Mal im Kreis durch den Park zu rennen (etwaige Ausflüge zum Hallenmarathon in Senftenberg bleiben an dieser Stelle unwerwähnt)! Aber so kann man sich locker unterhalten (Oder lieber nur zuhören) und erntet ein paar Sprüche von anderen Teams.

So verging die Zeit recht schnell und erst in der letzten Runde wurde es richtig anspruchsvoll, sodass wir das Tempo etwas drosseln mussten. Der Puffer auf den Streckenrekord war zu diesem Zeitpunkt schon so groß, dass man sich darüber keine Gedanken machen musste und so kamen schon wir nach 2:45 ins Ziel. Nach Massage und obligatorischer Aufwärmung in der Sauna war ich auch wieder einigermaßen geschäftsfähig und bin im Rückblick sehr überrascht, wie gut diese Sache dann doch geklappt hat. Das lässt doch etwas auf die Zukunft hoffen. Solange es noch Ideen für Manschaftsnamen gibt, bin ich sicherlich auch weiterhin beim Wintermarathon dabei.

Fischi out.



1 Kommentar:

  1. Hey André,
    schön mal mal wieder was von dir zu lesen und dann auch noch so unterhaltsam geschrieben. :) Gerne wieder mehr!

    AntwortenLöschen