Hot town summer in the
city
Back of my neck getting dirty and gritty
Been down, isn't it a pity
Doesn't seem to be a shadow in the city
All around people looking half dead
Walking on the sidewalk hotter than a match head
Back of my neck getting dirty and gritty
Been down, isn't it a pity
Doesn't seem to be a shadow in the city
All around people looking half dead
Walking on the sidewalk hotter than a match head
Joe Cocker, Summer in
the City
Erneut
hat es mich relativ spontan nach Chemnitz-Country verschlagen, und
wie schon letztes Mal sogar schon wieder unerwartet erfreulich, wenn
auch der größte Gegner heute das feine Wetterchen war. Deswegen
auch der Text da oben, der irgendwie besonders gut passt...
Jedenfalls
war „Chemnitz Marathon“ (von sowas hatte ich noch nie gehört,
aber geben wir diesen jungen Lauf eine Chance), und da der Lars und die
Juliane (und eventuell der Tobias) ebenfalls ihr Kommen angekündigt
hatten, wollte ich dem Thüringer Meeting mitten in der (Achtung,
jetzt kommts:) „Stadt der Moderne!“ (hahahaha..., ein kleiner
Tipp: Was vor 60 Jahren modern war – ich denke da eventuell an
diese kommunistischen „Schlachtschiffe“ oder übergroße
Karl-Marx-Nischel in der Innenstadt – ist es irgendwann nicht
mehr!) nicht fernbleiben.
Also
ging es mal wieder mit der Straßenbahn durchs Erzgebirge bis in den
Schlachtschiffhafen von Chemnitz, da das ja letztes Mal so gut
funktioniert hatte. Meine Startnummer hatte ich aufgrund akuter
Panikmache seitens des Veranstalters schon am Freitag abgeholt, da
dieser meinte, dass es nur noch wenige Startplätze geben würde. Naja, dafür
gab es ein T-Shirt für Elli und wir mussten uns nicht in die
kilometerlange Warteschlange einreihen.
So ging
es dann auch bald ohne die bei diesen Temperaturen ad absurdum
geführte Tätigkeit des „Warmmachens“ los. Ich wollte ja (fast),
aber in dem Moment verkündete der Sprecher, dass sich bitte nun alle
Läufer zum „Vorstart“ einfinden sollten. Ich dachte wieder
sofort an George Carlin und fragte mich, wie denn so ein Vorstart
aussähe? Starten bevor man startet? Schon etwas komisch, diese
Chemnitzer...
Jedenfalls
fand ich mich alsbald hinter einer Horde Kinder (es wurden 5km,
Viertelmarathon und Halbmarathon gleichzeitig gestartet) wieder,
ziemlich eingekesselt, aber ich hatte ja sowieso beschlossen, bei dem
Wetterchen ein bissel Handbremse mit schleifen zu lassen. Ich hoffte,
dass das Pulk vor mir keine Unfälle baut und dass ich nicht
übertreibe, wobei so eine Infusion ja der Regeneration gar nicht mal
so unförderlich ist...
Kurz vor
dem Startschuss stellte ich dann noch fest, dass man hier in
Karl-Marx-Stadt so modern ist, dass man kein GPS mehr nutzen kann.
Eine Einweisung ins neue System gab es aber nicht, und so hoffte ich
darauf, dass meine neue Garmina außerhalb des Hafens den einen oder
anderen Satelliten einfängt.
Mit dem
Startschuss ging es dann erst mal ziemlich langsam los, und während
die erste Reihe davon zog, schlängelte ich mich durch Massen gelber
Kinder... Als ich die beiden Führenden erreicht hatte, hatte dies
auch der spätere Sieger des Viertelmarathons und sprengte diese
Gruppe direkt mal. Toll, danke! Also ich gemütlichen Schrittes
hinterher und hoffend, dass die da vorne alle nicht Halbmarathon
rennen.
So ging
es dann teilweise durch den Park, in dem es Abschnittsweise sogar
etwas schattig war. Was ein Luxus hier...
Zudem
nahm ich an fast jeder Verpflegungsstelle widerwillig etwas Wasser,
sehr untypisch für mich, aber der Anblick der Marathonis (All
around people looking half dead), die eine Stunde eher gestartet
waren, war dann doch teilweise etwas abschreckend.
So
verging die erste 10,54875-km-Runde in meinem Kopf (aber auch nur da)
relativ zügig. Einen Läufer konnte ich noch überholen, und von den
beiden vor mir ist einer ca. eine halbe Minute vor mir auf die zweite
Runde gebogen. Schöner Mist, eigentlich sollte ich ja ein viel
höheres Tempo drauf haben und Reserven sind ja auch noch da. Ab da
war ja dieser gute Vorsatz...
Ich bin
also relativ stolz, mitteilen zu dürfen, dass der Vorsatz gesiegt
hat.
Trotzdem
kam ich im Verlauf der zweiten Runde immer näher an den Führenden
heran, der sich dann sogar als Teamkollege vom TSV Dresden
herausstellte und mir mitteilte, dass er völlig dehydriert ist. Ich
machte mich also weiter und ermahnte ihn, dass ich hier wenigstens
noch einen Doppelsieg sehen will. So geschah es dann auch, obwohl die
letzten beiden Kilometer dann doch noch hitzebedingt ziemlich hart
wurden.
Zieleinlauf? (by Lars Rößler) |
Im Ziel
hat mich dann direkt mal (wieder mal) keiner mitbekommen und meine
Frage an die Zeitmessung, ob das hier nun das Ziel sei, wurde mit der
Gegenfrage „10 km oder Aussteiger Halbmarathon?“ beantwortet.
Nein danke, ich verzichte. Kurz danach entdeckte ich dann die
Zielverpflegung und hoffte, dass die Zeitmessung (also die Technik,
nicht die Person) noch keinen Hitzeschlag hatte.
Kaum
angekommen, suchte ich erstmals verzweifelt nach einem Mittel, meine
Körpertemperatur um ca. 50 K runterzukühlen. Flüssigen Stickstoff
fand ich keinen (dafür ist man in Chemnitz wohl zu modern), aber ein
wedelndes Elli ist manchmal Gold wert.
Nachdem
ich dann (ohne Handtuch) geduscht hatte, ging es dann erst zur
Siegerehrung und danach zuuuuur EISDIELE!!! Das „Dolce Vita“ in
Chemnitz, der Wahnsinn. Ich bestellte 3 „Kugeln“ - schwerer
Fehler! In die Riesenwaffel wurden mir drei (ich hab keine Ahnung,
welches Wort die Form und Größe dieser Dinger beschreiben könnte)
von der freundlichen Eisfachverkäuferin reingeklatscht. Ich hatte
direkt Mühe, diese zu vernichten, es tat aber sehr gut. Da mir
danach immer noch heiß war, gingen wir dann noch in das
ortsansässige No Fountainer Freibad. Anschießend wurde Deutschland
mal wieder Europameister. Wunderbar, was haben die eigentlich alle?
Fischi
Fischi mit den Sieger-Girls... |
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